Schüler*innen und Lehrkräfte der evangelischen Elise-Averdieck-Schulen besuchten die Generalprobe von Benjamin Brittens WAR REQUIEM im Kuppelsaal von Hannover
Vor 100 Jahren ging der 1. Weltkrieg zu Ende. Zum Gedenken daran veranstaltete die NDR Philharmonie zusammen mit den Royal Liverpool Philharmonic Orchestra ein Großprojekt. Unter der Leitung von Andrew Manze wurde das „War Requiem“ op.66 von Benjamin Britten aufgeführt. Neben den Orchestern waren 6 Chöre und 3 namhafte Solisten beteiligt.
Um dieses besondere Konzert auch jungen Menschen zugänglich zu machen, waren interessierte Schulen aus ganz Niedersachen zur Generalprobe im Kuppelsaal von Hannover eingeladen. Dieses besondere Angebot nutzen auch 100 Schüler*innen und ihre Lehrkräfte der evangelischen Elise-Averdieck -Schulen in Rotenburg. „Das ist eine gute Gelegenheit um über Themen wie `nie wieder Krieg‘, Versöhnung unter Nationen und die gesellschaftliche Rolle von Musikern, Dichtern und Künstlern als Mahnende im Unterricht zu reden“, meinte die Englischlehrerin der Schule Clare Orth. Als gebürtige Engländerin liegt ihr vor allem die deutsch-britische Beziehung und Freundschaft am Herzen. Dank der Förderung der Stadtwerke Rotenburg Stiftung, die die kompletten Fahrtkosten übernahmen, stand einem Besuch dann nichts mehr im Weg.
Ein Requiem ist keine leichte Kost. Das wurde allen bei der Vorbereitung im Unterricht auf dieses Konzert bewusst. Der englische Komponist Benjamin Britten schrieb diese Totenmesse zur Einweihung der neuen Kathedrale 1962 in Coventry. Diese war bei Luftangriffen deutscher Bomber im Jahr 1940 zerstört worden. „Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges. Die Poesie liegt im Leid …Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist warnen.“ Diese Worte schrieb der englische Dichter Wilfried Owen, der 1918 als Soldat 25-jährig im 1. Weltkrieg fiel. Benjamin Britten hat diese Gedichte aufgegriffen, sie lateinischen Texten gegenübergestellt und alles als großformatiges musikalisches Mahnmal gegen Krieg und Feindschaft und für Versöhnung umgesetzt.
Insgesamt 90 Minuten dauerte dieses besondere Klangerlebnis mit Musikern aus Hannover und Liverpool. Viele der Schüler*innen waren bewegt und beeindruckt. Für die Zuschauer wurde durch die eingeblendeten Texte während der Aufführung, die Intensität der Musik und die 3 Solis an diesem Tag deutlich, wohin Krieg und seine Schlachten führen können. Verzweiflung, Trauer, Hoffnungslosigkeit.
Benjamin Britten selbst sagte zu seinem Werk: „Ich hoffe, es wird die Menschen anregen, ein wenig nachzudenken“.